»Die Tiefe muß man verstecken. Wo? An der Oberfläche.« Dieses Credo Hofmannsthals, ein Beispiel aus 547 Reflexionen, Sprichwörtern und Anekdoten über Kunst, Geist, Politik oder Liebe, entstammt dem >Buch der Freunde<. Ursprünglich als Privatdruck geplant, wurde es zu einer der bedeutendsten Aphorismensammlungen des 20. Jahrhunderts. Mit >Ad me ipsum<, einem Konvolut aus Selbstzitaten und Notizen, wollte Hofmannsthal die Grundlage zu einer adäquaten Interpretation seines Gesamtwerks schaffen. Autobiographisch angelegt sind auch die frühen Romanpläne, in denen er seinen gesellschaftlichen Kreis der 1890er Jahre - Familie, Freunde, die Dichter des >Jungen Wien< und das jüdische Großbürgertum der Ringstraßenzeit - charakterisiert.
Über den Autor Hugo von Hofmannsthal
Hugo von Hofmannsthal (1. 2. 1874 Wien - 15. 7. 1929 Rodaun bei Wien) lebte und arbeitete nach einem Jura- und anschließenden Romanistik-Studium mit Promotion als freier Schriftsteller in Rodaun bei Wien. Der Fin-de-Siècle-Generation angehörend, wandte sich Hofmannsthal vom Ästhetizismus kommend einer skeptischen Reflexion der Realitätserfahrung zu und verarbeitete intensiv kulturelle Traditionen. Für Richard Strauss schrieb er Opernlibretti, mit ihm und Max Reinhardt gründete er der Salzburger Festspiele, für die er den 'Jedermann' schrieb.