Henrik Ibsen war seiner Zeit weit voraus. Bis heute sind die starken Frauen seiner Stücke begehrte Schauspielrollen: Nora, die ihre Ehe verlässt, als sie begreift, dass ihr Leben einem goldenen Käfig gleicht; Hedda Gabler, die sich in ihrem biederen Heim erschießt, damit »eine freiwillige Tat des Muts in dieser Welt geschehen kann«. Ibsens Dramen, zu ihrer Zeit große Skandale auf den Bühnen der Welt, haben auch nach hundert Jahren nichts von ihrer Schlagkraft eingebüßt: Was sie an Frauenschicksalen exemplarisch gestalten, ist die menschliche Suche nach Selbstbestimmung und die Sehnsucht nach Einzigartigkeit.
Mit den Beiträgen zu beiden Werken aus Kindlers Literatur Lexikon.
Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der
Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.
Über den Autor Henrik Ibsen
Henrik Ibsen (20.3.1828 Skien - 23.5.1906 Christiana) war ein norwegischer Dramatiker und Lyriker. Schon als Jugendlicher verfasste er seine ersten Liebesgedichte. Als Dramatiker feierte Ibsen seinen Durchbruch als Hausdichter und künstlerischer Leiter am norwegischen Nationaltheater. In dieser Zeit entstand u.a. 'Die Johannisnacht' (1853). Zu Ibsens größten Dramen, die weltweit inszeniert und adaptiert werden, gehört 'Stützen der Gesellschaft' (1877), das den Beginn einer neuen dramatischen Gattung, des naturalistischen Gesellschaftsdramas, darstellt.