»Die Ehe war zum jrößten Teile / vabrühte Milch un Langeweile / Und darum wird beim happy end / im Film jewöhnlich abjeblendt«. - Kurt Tucholsky war nicht nur einer der scharfzüngigsten Publizisten der Weimarer Republik, sondern auch ein meisterhafter Lyriker. Wie die Prosa sind auch seine Gedichte und Chansons ganz dem Tagesgeschehen, Privat-Alltäglichem ebenso wie Politischem, zugewandt und scheren sich mit ihrem schnoddrig-umgangssprachlichen Ton wenig um hehre Traditionen. Genau dieses Unbekümmerte und Freche macht seine Lyrik bis heute so vergnüglich und lebendig.
Mit dem Werkbeitrag aus Kindlers Literatur Lexikon.
Mit Daten zu Leben und Werk, exklusiv verfasst von der Redaktion der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK.
Über den Autor Kurt Tucholsky
Kurt Tucholsky, 1890 in Berlin geboren, arbeitete - obgleich promovierter Jurist - als Journalist und Schriftsteller. Er war hauptsächlich für die Zeitschrift ¿Die Weltbühne¿ tätig und schrieb sowohl unter seinem eigenen Namen als auch unter den Pseudonymen Theobald Tiger, Peter Panter, Ignaz Wrobel und Kaspar Hauser. 1929 emigrierte er nach Schweden. Nach der Machtergreifung bürgerten ihn die Nationalsozialisten 1933 offiziell aus, seine Bücher wurden öffentlich verbrannt. 1935 nahm er sich, der - krank und depressiv - schon des Längeren kein Wort mehr geschrieben hatte, in Schweden das Leben.