In vielen Teilen der Welt ist die akademische Beschäftigung mit der deutschen Sprache, Literatur und Kultur in Bedrängnis geraten. Während mancherorts die Absolventen der (interkulturellen) Germanistik noch ohne Schwierigkeiten eine Anstellung finden, für die sie ausgebildet wurden, wird andernorts ein Studium der Germanistik mangels einschlägiger Berufsaussichten erst gar nicht mehr aufgenommen. Daher stellt sich die Frage, was im Fache und von seinen Repräsentanten getan werden kann, um die Praxisrelevanz der (interkulturellen) Germanistik zu begründen bzw. zu steigern und die Absolventen in die Lage zu versetzen, (wieder) ¿vom Deutschen¿ leben zu können. Die internationale Germanistik mit ihren je eigenen, oft regional und gar lokal geprägten Fachidentitäten ist stark an der Ausbildung von komparativen, multiperspektivischen und interkulturellen Betrachtungs- und Zugangsweisen interessiert, die den methodologischen Unilateralismus überwinden. Gerade die ¿Auslandsgermanistiken¿ könnten sich so als Schnittstellendisziplinen profilieren und zugleich konsolidieren.
Über den Autor E. W. B. (Hrsg.) Hess-Lüttich
Die Herausgeber: Ernest W. B. Hess-Lüttich ist Ordinarius für Germanistik (Sprach- und Literaturwissenschaft) an der Universität Bern (Schweiz) und Extraordinarius an der University of Stellenbosch (Südafrika). Seine Forschungsschwerpunkte liegen vor allem im Bereich der Dialog- und Diskursforschung. Er hat ca. 40 Bücher geschrieben oder herausgegeben und über 300 Aufsätze verfaßt. Er ist Präsident der Gesellschaft für Interkulturelle Germanistik und lehrte als Gastprofessor an Universitäten auf allen Kontinenten. Joachim Warmbold ist Senior Lecturer an der Universität Tel Aviv (Israel) und leitet dort den Fachbereich Deutsch in der Fremdsprachenabteilung. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Kolonialliteratur und der ehemaligen deutschen Kolonien in Afrika. Gegenwärtig arbeitet er an einer Publikation zum Thema The Jewish Presence in German Colonial Africa.