Zwingende Gründe sprechen dafür, dass die Sprechakttheorie langsam von viel komplexeren, pragmatischen Ansätzen zu den Äußerungsfunktionen abgelöst wird. Ein zentrales Konzept ist die Vorstellung eines Sprechereignisses oder einer kulturell anerkannten gesellschaftlichen Aktivität, in der die Sprache eine spezifische und ziemliche spezialisierte Rolle spielt. Die Auseinandersetzung wird dabei aus zweierlei Gründen vermieden. Auf der einen Seite steht der schauspielseitige Umgang mit der Bühnenðsituation. Wie sich herausstellt, ist der Weg vom "parasitären Sprechakt" zum Verständnis des dramatischen Dialogs als auf einer innerfiktive Ebene wirklich und autonom nur vorsichtig beschritten worden. Der neu postulierte Bezug der Wirklichkeiten, ihre Äquivalenz der Erlebensintensität für Zuschauer und Schauspieler, müssen von den sie untersuchenden Wissenschaften neu definiert werden. Es reicht nicht aus, die Wirklichkeit(drama) als Nacherzählung der Wirklichkeit(real) darzustellen. Ein zweiter Aspekt hebt darauf ab, die Ergebnisse der Untersuchungen auf die angewandte Linguistik und die rhetorische Ausbildung im universitären Unterricht anzuwenden.
Über den Autor Carl Naughton
Carl Naughton ist ausgebildeter Schauspieler, Vortragsredner und promovierter Linguist. Von 2003 bis 2012 hat er an der Universität Köln geforscht und gelehrt. Seit über 14 Jahren steht er vor der Kamera (u.a. als Sketchpartner von Harald Schmidt) und auf der Bühne.