Eindrucksvoller als in Kurt Guggenheims Roman "Minute des Lebens" ist kaum je erzählt worden, wie Paul Cézanne in völliger Verkennung durch die Zeitgenossen Minuten gelebten Lebens unsterblich zu machen wusste. Dass die gleiche Kraft und Faszination, wie sie Cézannes Bilder ausstrahlen, auch dem dichterischen Wort zukommen können, zeigt Guggenheim im zweiten Werk dieses Bandes, in der Erzählung "Der heilige Komödiant" am Beispiel des römischen Schauspielers Genesis. Obwohl er sich nur darüber lustig machen soll, übt die christliche Botschaft eine so starke Wirkung auf diesen Komödianten aus, dass er ungewollt selbst zum Märtyrer wird.
Über den Autor Kurt Guggenheim
«Alles in Allem», der Zürcher Epochenroman von Kurt Guggenheim (1896-1983), erschien erstmals 1952-1955 und wurde mit dem Zürcher Kunstpreis geehrt. Er stellt am Modell der Stadt Zürich und anhand von über 140 Figuren dar, wie sich Integration und Assimilation vollziehen und wie Menschen unterschiedlichster Herkunft in einem Gemeinwesen heimisch werden, das nicht als homogenes Ganzes, sondern in permanentem Wandel als Einheit in der Vielheit, als Alles in Allem in Erscheinung tritt.Charles Linsmayer, Germanist, Literaturkritiker und Vermittler, lebt in Zürich als Journalist und Herausgeber von Schweizer Literatur. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Preis des Schweizer Buchhandels, dem Ehrendoktor der Universität Basel und dem Deutschen Sprachpreis.