Wichse von John Giorno

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ISBN: 978-3-906050-70-6
Einband: Geheftet (Geh)
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John Giornos frühe Gedichte sind Beispiele von found poetry: isolierte Szenen des amerikanischen Alptraums, alltägliche Berichterstattungen aus dem American Book of the Dead. Das lange Gedicht "Cum" von 1970 dehnt das gefundene Material aus und intensiviert es durch seine Wiederholung und Montage in zwei Spalten: Staatliche Gewalt durch Polizei und Armee, die Gegengewalt von revolutionären Kräften und Terroristen, Drogenrausch und Drogenelend, sexuelle Akte und religiöse Riten, Wissenschaft und Science-Fiction, das alles steht mit-, neben- und untereinander, unvermittelt und durch die schiere Gleichzeitigkeit ihrer Gegenwart miteinander verbunden. Es sind grelle Bilder, deren Schockmomente transzendiert werden durch ihre Montage und Wiederholung. John Giorno (1936-2019) - berühmt geworden als der Mann, den Andy Wahrhol in Sleep als schlafende Ikone verewigte, und Erfinder von Dial-A-Poem - ist eine der schillerndsten Figuren der amerikanischen Dichtung: er versammelte (fast) alle Poeten seiner Zeit auf den Schallplatten seines Giorno Poetry Systems und blieb doch immer durch die Radikalität seiner eigenen Gedichte und das Entertainment seiner Performances für das Poesie-Establishment ein Aussenseiter.

John Giornos frühe Gedichte sind Beispiele von found poetry: isolierte Szenen des amerikanischen Alptraums, alltägliche Berichterstattungen aus dem American Book of the Dead. Das lange Gedicht "Cum" von 1970 dehnt das gefundene Material aus und intensiviert es durch seine Wiederholung und Montage in zwei Spalten: Staatliche Gewalt durch Polizei und Armee, die Gegengewalt von revolutionären Kräften und Terroristen, Drogenrausch und Drogenelend, sexuelle Akte und religiöse Riten, Wissenschaft und Science-Fiction, das alles steht mit-, neben- und untereinander, unvermittelt und durch die schiere Gleichzeitigkeit ihrer Gegenwart miteinander verbunden. Es sind grelle Bilder, deren Schockmomente transzendiert werden durch ihre Montage und Wiederholung. John Giorno (1936-2019) - berühmt geworden als der Mann, den Andy Wahrhol in Sleep als schlafende Ikone verewigte, und Erfinder von Dial-A-Poem - ist eine der schillerndsten Figuren der amerikanischen Dichtung: er versammelte (fast) alle Poeten seiner Zeit auf den Schallplatten seines Giorno Poetry Systems und blieb doch immer durch die Radikalität seiner eigenen Gedichte und das Entertainment seiner Performances für das Poesie-Establishment ein Aussenseiter.

AutorGiorno, John / Engeler, Urs (Übers.)
EinbandGeheftet (Geh)
Erscheinungsjahr2020
Seitenangabe54 S.
LieferstatusLieferbar in ca. 5-10 Arbeitstagen
AusgabekennzeichenDeutsch
MasseH29.7 cm x B21.0 cm 324 g
ReiheDas Versteck
VerlagEngeler

Alle Bände der Reihe "Das Versteck"

Über den Autor John Giorno

John Giorno, geboren 1936 in New York City, war Dichter, Performer, bildender Künstler und Aktivist. Er war zeitlebens damit beschäftigt, neue und andere Wege für die Verbreitung von Poesie zu finden. Mit Dial-a-Poem - einer Telefonlinie, auf der Anrufer Gedichte und Texte von Allen Ginsberg, William Burroughs, Patti Smith, John Cage, Bobby Seale von den Black Panthers, Eldridge Cleaver u.v.a.m hören konnten - erfand er 1967 eine ganze Industrie von Telefon-Angeboten. Seine Lesungen, die er anfangs von elektronisch bearbeiteten Tonbändern abspielte und mit Stroboskop-Lichtern und LSD-Bowlen begleitete und später auf ausgedehnten Tourneen mit William S. Burroughs zu intensiven Spoken-Word-Performances avant la lettre entwickelte, sind legendär und auf zahlreichen Schallplatten seines eigenen Giorno Poetry Systems dokumentiert. Das non-profit-Unternehmen GPS diente in den 80er Jahren außerdem dazu, von AIDS betroffene Menschen mit Geld und Liebe zu unterstützen. Lange bevor Homosexualität gesellschaftlich akzeptiert war, lebte John Giorno mit seinen zahlreichen Beziehungen (zu u.a. Andy Wahrhol, Robert Rauschenberg und Jasper Johns) und in seinen Texten ein offen schwules Leben. Er war mit dem Schweizer Künstler Ugo Rondinone verheiratet, der ihm mit I ¿ John Giorno 2015 im Palais de Tokyo in Paris und 2017 in New York City eine große Retrospektive widmete und Giornos Arbeit mit Schriftbildern bestärkte. John Giorno starb im Oktober 2019. Sein vielfältiges künstlerisches und soziales Wirken kann nicht überschätzt werden, ist aber lange unterschätzt worden.

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