Verwandtschaft wird oft leichthin mit Netzwerken, Zusammenhalt und Solidarität konnotiert. Dem setzen die Beiträge dieses Heftes eine andere Perspektive entgegen: Sie fragen, welche Rolle Verwandtschaftskonzeptionen und -praktiken bei der Festsetzung und Verfestigung gesellschaftlicher Trennlinien spielten. Die Beiträge behandeln Zeiträume diesseits und jenseits der großen Epochenschwelle zwischen Vormoderne und Moderne. Sie diskutieren, wie Verwandtschaft in Grenzziehungen zwischen Adligen und Nicht-Adligen, zwischen 'Rassen', Nationalitäten, Klassen etc. wirksam war. Verwandtschaft lässt sich dabei nicht auf die 'private' Sphäre eingrenzen, sondern erscheint als Operator politischer Ordnungen.
Über den Autor Margareth (Hrsg.) Lanzinger
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Margareth Lanzinger currently teaches Early Modern History at the Leibniz University of Hanover, Germany. Her research interests centre on micro-history, historical anthropology, gender history and cultural history, especially as they relate to the topics of kinship, marriage, property arrangements, legal practices and administrative practices. She is a member of the editorial board of L'Homme. Z.F.G., Historische Anthropologie and Quaderni Storici.
