»Die Zivilisation, deren Bekanntschaft wir in den zwanziger Jahren machten, schien ohne Balance, ohne Ziel, ohne Lebenswillen, reif zum Ruin, bereit zum Untergang. Ja, wir waren früh vertraut mit apokalyptischen Stimmungen, erfahren in mancherlei Exzessen und Abenteuern.«
Klaus Mann ist heute vor allem für seine Romane bekannt. In dieser Werksammlung aber gibt es neben dem »Mephisto« viel zu entdecken: Erzählungen aus Früh- und Spätwerk, in denen sich Beobachtungsgabe und Fantasie des ältesten Sohns Thomas Manns zeigen, daneben ausgewählte Aufsätze, Briefe und sogar Flugblätter, die er als GI der US-Army an seine Landsleute unterm Hakenkreuz schrieb.
»Hitler behauptet, dass zwei mal zwei fünf macht. Dein gesunder Menschenverstand weiß, dass zwei mal zwei immer noch vier ergibt. Wer hat recht - Hitler oder das Einmaleins?«
- »Er hat wirklich geschrieben, wie andere Leute atmen.« Erika Mann
- Genialer Literat, ältester Sohn von Katia und Thomas Mann und einer der wichtigsten Repräsentanten der deutschsprachigen Exilliteratur nach 1933
- Konkurenzlose Sammlung der besten Texte des großen Autoren: 640 Seiten, gebunden in Naturpapier aus Bayern mit feiner Leinenstruktur und Goldprägung
- >Vulkan< und >Mephisto< können als intellektueller Impfstoff gegen Populismus , Nationalismus und ähnlichen Aberglauben wirken! Sprachlich faszinierend.« Kundenstimme
- »Wir hatten eine Reihe von Jahren hindurch fast nichts zu essen und nichts anzuziehen ... Wichtiger ist, dass uns der feste Boden unter den Füßen fehlte, den unsere Eltern noch hatten.« Klaus Mann
Über den Autor Klaus Mann
Geboren am 18.11.1906 in München als ältester Sohn Thomas und Katja Manns. Klaus Mann schrieb mit 15 Jahren erste Novellen. Es folgten die Gründung eines Theaterensembles mit Schwester Erika, Pamela Wedekind und Gustaf Gründgens, 1929 unternahm er eine Weltreise «rundherum». In der Emigration (mit den Stationen Amsterdam, Zürich, Prag, Paris, ab 1936 USA) wurde er zur zentralen Figur der internationalen antifaschistischen Publizistik. Er gab die Zeitschriften «Die Sammlung» (1933-35) und «Decision» (1941-42) heraus, kehrte als US-Korrespondent nach Deutschland zurück.
1949 beging er aus persönlichen und politischen Motiven Selbstmord, nachdem er in dem von Pessimismus erfüllten Essay
Die Heimsuchung des europäischen Geistes
noch einmal zur Besinnung aufgerufen hatte. Mann sagte sich früh vom Daseinsgefühl der Eltern-Generation los und stellte die Lebenskrise der «Jungen» in der stilistisch frühreifen
Kindernovelle
und in der Autobiographie des Sechsundzwanzigjährigen
Kind dieser Zeit
dar. Seine bedeutendsten Romane schrieb Mann im Exil:
Symphonie Pathétique
,
Mephisto. Roman einer Karriere
, und
Der Vulkan
. In der Autobiographie
Der Wendepunkt
gelangt Klaus Manns Diktion zu Reife und gelassener Sachlichkeit. Er sprach stellvertretend für eine Generation, die in den 20-er Jahren ihre prägenden Eindrücke empfing, mit einem engagierten Freiheitsbewusstsein zu neuen Ufern aufbrechen wollte und zwischen den Fronten einer zerrissenen Nachkriegswelt an der Machtlosigkeit des Geistes verzweifelte.
Michael Töteberg, geboren 1951, leitete lange Jahre die Agentur für Medienrechte im Rowohlt Verlag und war dort verantwortlich für Literaturverfilmungen wie «Babylon Berlin» und «Tschick». Er verfasst Filmkritiken und ist Herausgeber unter anderem der Schriften von Rainer Werner Fassbinder und Tom Tykwer sowie des «Metzler Film Lexikons». Zudem ist er Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt erschien der Roman «Falladas letzte Liebe» (2021).