Es ist der 8. März 2019 in Stuttgart. Ein kalter Tag, noch winterlich. Aus dem Radio kommt schon in den Morgenstunden allerlei Wissenswertes zum Thema Feminismus. Was die Sender nicht ausstrahlen, sind die eingehenden Drohanrufe.
»Der Ehrenmann handelt. Schluss mit dem Feminazen-Terror. Ich will heute keine von euch Schlampen auf der Straße sehen« - das hat Sally mitgeschrieben, Lisa Nerz' Freundin, die im SWR-Studio am Frauentag Telefondienst macht. Die Wortwahl gemahnt an die Propaganda der PGM, der >Partei des gesunden Menschenverstandes<, die sich über Einwanderung, Genderfragen, die Bedrohung der Familie und die Verkrüppelung der Muttersprache ereifert. Mit Unbehagen erinnert sich Lisa, von den >Unfren< gehört zu haben, >unfreiwillig enthaltsame< Männer, die im Internet ihren Frust zelebrieren und sich in Frauenhass hineinsteigern. Steckt am Ende so einer hinter den Drohungen?
Gemeinsam mit der technisch hoch versierten Schülerin Tuana klappert Lisa Nerz ihre Quellen ab, um Licht in die Sache zu bringen, ehe die Demo losgeht. Wobei Tuana, ganz selbstverständlich in Hidschab und Abaya gekleidet, ihr einen ungewohnten Blick auf Straßenkommunikation verschafft ...
Können die beiden rechtzeitig herausfinden, wer wirklich hinter den Drohungen steckt?
Christine Lehmanns neuer Lisa-Nerz-Krimi spielt an einem einzigen Tag - verschmitzt, nachdenklich, rasant, geschichtsbewusst und hochaktuell.
Über den Autor Christine Lehmann
Christine Lehmann, wurde 1958 in Genf geboren, lebt in Stuttgart, studierte Kunstgeschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft. Redakteurin der Zeitschriften 'Flugasche' und 'Glamour', danach Nachrichtenredakteurin beim Südwestrundfunk. Nach mehreren Hörspielen, Jugendbüchern, Theaterstücken hat sich Christine Lehmann seit Mitte der 90er Jahre einen Namen als Krimiautorin gemacht mit ihren Romanen um die toughe Serienheldin Lisa Nerz. 2019 erschien Die zweite Welt, die - zum wiederholten Mal - auf der Krimibestenliste stand.