"Dennoch schauen, schauen / Schauen sagte sie, weißt du / wie eine Narbe am Baum". Sie schauen uns an, die Metalle, Monster, Seen, Bäume und Narben in den Gedichten von Ágnes Nemes Nagy, die im Januar 2022 einhundert Jahre alt geworden wäre. Franz Fühmann nannte die ungarische Dichterin eine "Königin der magyarischen Poesie" und forderte bei der ersten deutschsprachigen Ausgabe ihrer Gedichte: "Die Buchhandlungen und Bibliotheken sollten flaggen, mit Bannern und Wimpeln und Standarten, in den Traumfarben der Poesie." Blickt man auf das Gesamtwerk, so zeigt sich darin eine ganze Kosmologie von Sprechweisen. Organische und anorganische Objekte werden zu Akteuren. Das lyrische Ich dieser Texte ist nicht Deutungszentrum, sondern schmerzempfindliche Membran, "Erinnerung der Erde", zufälliger Kreuzungspunkt, Echo oder Spiegelreflexion. Viele dieser Gedichte lesen sich wie Lehrstücke zum Verlernen der abendländischen Subjektivität, wie Anleitungen hin zu einem anderen Blick, einem Blick vom Anderen, Nicht-Menschlichen aus.
Band 011
Kartonierter Einband (Kt) | 2021
Band 018
Kartonierter Einband (Kt) | 2020
Band 019
Kartonierter Einband (Kt) | 2021
Band 024
Kartonierter Einband (Kt) | 2021
Band 026
Kartonierter Einband (Kt) | 2017
Band 029
Kartonierter Einband (Kt) | 2020
Band 031
Kartonierter Einband (Kt) | 2021
Band 033
Kartonierter Einband (Kt) | 2019
Band 034
Kartonierter Einband (Kt) | 2015
Band 035
Kartonierter Einband (Kt) | 2016
Band 036
Kartonierter Einband (Kt) | 2016
Band 038
Kartonierter Einband (Kt) | 2016
Band 041
Kartonierter Einband (Kt) | 2016
Band 043
Kartonierter Einband (Kt) | 2017
Band 044
Kartonierter Einband (Kt) | 2017
Band 047
Kartonierter Einband (Kt) | 2019
Band 048
Kartonierter Einband (Kt) | 2019
Band 051
Kartonierter Einband (Kt) | 2020
Band 052
Kartonierter Einband (Kt) | 2020
Band 053
Kartonierter Einband (Kt) | 2020
Band 054
Kartonierter Einband (Kt) | 2021
Band 055
Kartonierter Einband (Kt) | 2021
Band 062
Kartonierter Einband (Kt) | 2023
Band 45
Kartonierter Einband (Kt) | 2018
Über den Autor Ágnes Nemes Nagy
Ágnes Nemes Nagy studierte an der Péter-Pázmány-Universität Ungarisch, Latein und Kunstgeschichte und machte 1944 das Lehrerexamen. Sie heiratete 1944 den Literaten Balázs Lengyel. Während des Holocaust war sie gemeinsam mit Lengyels Mutter und Geschwistern an der Rettung von zwei Jüdinnen beteiligt.[1] Gedenktafel in der Királyhágó utca Grab auf dem Farkasréti temeto Nach Kriegsende schlossen sie und Lengyel sich der Intellektuellenbewegung um die Literaturzeitschrift Újhold ("Neumond") an, in der Iván Mándy und János Pilinszky den Ton angaben. Nemes Nagy hatte erste Publikationen ihrer Gedichte und erhielt 1948 ein Rom-Stipendium. Nach der kommunistischen Machtübernahme wurde es ihr ab 1949 verboten zu publizieren. Sie widerstand den Zwängen, im Stil des Sozialistischen Realismus zu schreiben. In der stalinistischen Zeit lebte sie zum Teil mit Stipendien in Rom und Paris, zum Teil arbeitete sie als Lehrerin. Nach der Niederschlagung des Ungarischen Volksaufstandes 1956 kam es zu einer sehr allmählichen Liberalisierung. 1958 kam es zur Scheidung von Balázs Lengyel, dem sie jedoch zeitlebens freundschaftlich verbunden blieb. Sie übersetzte Lyrik und Dramen von Jean Racine, Molière und Victor Hugo aus dem Französischen ins Ungarische und aus dem Deutschen Rainer Maria Rilke, Bertolt Brecht und Friedrich Dürrenmatt, sowie auch Kinderbücher mit Illustrationen von Fritz Baumgarten. Sie schrieb in gebundener und freier Metrik und Reim. Sie wird als die bedeutendste Lyrikerin Ungarns im 20. Jahrhundert bezeichnet. Als ihr bedeutendstes Werk gilt der Gedichtzyklus Ekhnaton jegyzeteibol (Aus den Aufzeichnungen des Echnaton). Auch als Essayistin leistete sie Bedeutsames. Nemes Nagy erhielt den 1948 den Baumgarten-Preis, 1969 den Attila-József-Preis und 1983 den Kossuth-Preis. Sie wurde 1997 als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet.[2] Ein Asteroid wurde 2021 nach ihr benannt: (474440) Nemesnagyágnes.