Dreihunderttausend Touristen pilgern jedes Jahr auf den Obersalzberg bei Berchtesgarden zu den Resten von Hitlers Wohnsitz, der am 25. April 1945 von der britischen Luftwaffe zerstört wurde. Seit Jahrzehnten erhielten sie hier verklärende Hochglanzprospekte, die die schöne alte Zeit mit friedlicher Sommeridylle beschworen: das private Glück des Führers in malerischer Natur, umgeben von den Größen seines Reiches, besucht und bewundert von ausländischen Staatsmännern. Der Münchner Journalist Ulrich Chaussy und der Fotograf Christoph Püschner haben dieses Bild hinterfragt. Sie gingen auf die Suche nach den ursprünglichen Bewohnern des Bergdorfes und rekonstruierten die Entstehungsgeschichte dieser prominenten Nazi-Siedlung. Sie sprachen mit den letzten Überlebenden und erfuhren, wie die gewaltsame Verdrängung der Bauern erfolgte, mit welchern Mitteln alle Kritiker eingeschüchtert wurden. Sie dokumentieren, was in Hitlers zweitem Regierungssitz geplant wurde, während draußen die »Wallfahrer« jubelten: vom Judenboykott über den Anschluß Österreichs bis zu den großen Feldzügen des Zweiten Weltkrieges.
Über den Autor Ulrich Chaussy
Ulrich Chaussy, geb. 1952, war jahrzehntelang vor allem im Bayerischen Rundfunk als Autor und Moderator tätig. Seine Bücher über das Oktoberfestattentat oder den Obersalzberg basieren auf wegweisenden Recherchen und erleben zahlreiche Auflagen. Er wurde für seine Arbeit als investigativer Journalist mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Publizistikpreis der Landeshauptstadt München, dem Leuchtturm-Preis, der Bayerischen Verfassungsmedaille in Silber und dem Bundesverdienstkreuz.