Klaus Wagenbach ist einer der letzten aus einer Generation von unabhängigen,
eigenwilligen und leidenschaftlichen Verleger; ein linker, aber undogmatischer
Kopf, der nicht vor den Konsequenzen politischen Handelns zurückschreckt;
und ein früher und bis heute unerschütterlicher Liebhaber Italiens.
Außerdem: ein heiterer Geschichtenerzähler, ein eifriger Vorwortschreiber,
ein freudig erwarteter Festredner, aber auch einer der gern widerspricht, wenn
die öffentliche Meinung jemanden moralisch und politisch gar zu korrekt
schlachten will.
Der Band sammelt Texte Klaus Wagenbachs über Italien (einschließlich Kunstgeschichte),
Politik, das Leben und die Zukunft der Bücher und über einzelne
Autoren (u. a. Fried, Hermlin, Celan, Jandl, Grass, Pasolini). Ein Großteil der
Texte ist bisher nicht veröffentlicht, wichtige Zeitdokumente wie die Grabrede
für Ulrike Meinhof wurden jedoch ebenfalls aufgenommen.
Und schließlich erst jüngst entstandene biographische Geschichten: Vom gegen
die Nazis rebellierenden Großvater, der reformbewegten Mutter, dem Vater,
der nur Latein, Griechisch und Hebräisch konnte; darüber, wer und wie nach
dem Krieg die Demokratie aufbaute, warum Kollektive träumen und Frauen besser
kommunizieren können.
Über den Autor Klaus Wagenbach
Klaus Wagenbach, geboren 1930 in Berlin und 2021 dort verstorben. Ab 1949 absolvierte er eine Lehre in den Verlagen Suhrkamp und S. Fischer; neben seinem Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Archäologie in München und Frankfurt am Main war er Hersteller im S. Fischer Verlag. Nach der Promotion über Kafkas Jugend wurde Klaus Wagenbach 1957 Lektor im Modernen Buch-Club Darmstadt, ab Ende 1959 Lektor für deutsche Literatur im S. Fischer Verlag. Im Herbst 1964 gründete er in Berlin den bis heute unabhängigen Verlag Klaus Wagenbach. Die Leitung des Verlags übergab er Anfang 2002 an Susanne Schüssler.